Sonntag, 21. November 2021

Nachruf auf meine Katzen (Zolligeschichten 3)

Nun ist sie auch tot, die Nina. Schwer zu akzeptieren. Wir hatten schon vorher beschlossen, dass dies meine letzte Katze sein sollte. Unsere letzte. Wobei der Wunsch – oder sollte ich sagen, die Selbstverständlichkeit –, eine Katze zu haben mein ganzes Leben lang, immer von mir aus ging. Meine Frau hat das akzeptiert und eigentlich immer mehr getan für das Haustier als ich. Futter eingekauft. Die Nachbarn oder Bekannte organisiert für die Fütterung, wenn wir weg waren. Ich war dafür zuständig, wenn eine krank oder verletzt war, oder zum Impfen gebracht werden musste.
Vom Kater, eines der Jungtiere, die unser Primarlehrer loswerden wollte und dazu uns Kindern vorführte in der Schule, habe ich schon erzählt. Er wurde so alt, dass er mich bis in die Zeit des Übergangs zum Erwachsenwerden begleitete. Als unser erster Bub noch ganz klein war und wir in Riehen wohnten, mit Garten, bekamen wir eine kleine schwarze Katze, die einer Tante zugelaufen war. C begann gerade zu reden, und statt Katze oder Kätzli sagte er Takis zu unserem Haustier, was zwar eine griechischer Männername ist und daher eigentlich nicht passend für ein Weibchen. Aber der Name blieb, weil er uns gefiel. Takis blieb nicht lange bei uns, bevor sie wieder weiterzog, darum haben wir nicht viele Erinnerungen an sie. Einmal hörte ich in der Küche, wie unser Bub jauchzte und die Katze jämmerlich schrie. Als ich ins Wohnzimmer kam, hielt er mir das Tier strahlend entgegen, kopfunter am Schwanz! Und einmal waren wir über Weihnachten zwei Tage weg. Takis blieb zuhause und bekam genügend Futterreserven. Als wir heimkamen, hatte sie am Weihnachtsbaum alle Äste in ihrer Reichweite leergeräumt und einen Korb voller Nüsse ausgeleert. Am Streuradius konnte man sehen, dass sie intensiv mit den Weihnachtskugeln und den Nüssen gespielt haben muss.

Eine ausgesprochen traurige Geschichte haben wir erlebt mit unserer ersten Nina. Das war die Katze unseres Freundes H, der im April 1982 die steile Treppe in seinem Haus hinuntergestürzt war – oder sich hinuntergestürzt hatte –, und die ich dann zu uns nach Hause mitnahm. Meine Frau war schwanger und die Aufregung und Trauer um H's Tod trug dazu bei, dass sie wieder liegen musste. Da kam es gar nicht gelegen, dass die Nina Flöhe ins Haus brachte, die bald die Artgrenze übersprangen und sich auf meine Frau stürzten. Nina wurde schliesslich entfloht und entwurmt, und sie gewöhnte sich an uns und wir uns an sie. Leider war sie aber nie richtig gesund. Sie hatte schlechte Zähne und kotzte oft. Meistens über die Heizungsradiatoren, auf denen sie schlief. Mühsame Putzarbeiten zog das nach sich. Ich baute ihr dann eine Kiste und hängte sie innen an eines unserer Kellerfester. Durch ein Loch konnte sie dort ein und aus gehen, und in der Kiste schlafen. Wir schämten uns später dafür, dass wir sie auf diese Weise aus der Wohnung verbannten, aber es war eine sehr angespannte und anstrengende Phase unseres Lebens und wir schafften es einfach nicht, auch noch dauernd hinter der Katze her zu putzen. Sie hat das sicher gespürt, und in der Kiste war es im Winter auch zugig und kalt. Also hat sie sich eines Tages davongemacht. Hoffentlich fand sie noch jemanden, der mehr Geduld mit ihr hatte.

Einige Jahre später wollte ich wieder eine Katze haben. Von einem Arbeitskollegen, einem durchgeknallten Mathelehrer, den ich nicht mochte und er mich nicht, erfuhr ich, dass seine Kinder eine kleine Katze bekämen. Sie gingen oft auf einen Bauernhof in Baselland und dürften sich dort eine aussuchen. Es seien mehr als genug. Ich fuhr also eines Tages mit der Familie des Kollegen auf den Hof. Die kleinen Kätzchen sausten überall umher, und zuerst hiess es, ich dürfe mir einfach eine aussuchen. Ich zeigte auf einen süssen grauen Tiger, aber da protestierte eines der Kinder des Kollegen und behauptete, genau dieses wollten sie für sich haben. Also musste ich mich anders entscheiden. Eine magere weisse, mit dunkel getigertem Schwanz, lag abseits von den anderen auf dem Dach eines niedrigen Schopfs und sonnte sich. Ihre Eigenständigkeit gefiel mir, und so nahm ich sie und steckte sie in den mitgebrachten Deckelkorb. Eigentlich wollte ich so schnell als möglich wieder zuhause abgesetzt werden, damit das Tier nicht zu lange eingesperrt bleiben musste, aber der Kollege und seine Frau bestanden darauf, dass ich noch mit ihnen zu Mittag essen musste. Ich sass dort wie auf Nadeln, denn das Wehgeschrei der Katze im Korb war deutlich zu hören. Aber der Mathematiker und seine Frau stellten sich taub. Als ich den Deckel schliesslich zu Hause öffnen konnte, sass die kleine Katze völlig verängstigt, und vollgeschissen von oben bis unten, im Korb und starrte mich aus grossen Augen an. Sie stank so, dass ich sie im Spülbecken der Küche mit lauwarmem Wasser duschen und mit Shampoo waschen musste. Erst als ich das Tierchen in ein grosses Frotteetuch wickelte und sorgfältig rubbelte, begann es sich langsam zu entspannen und versuchte sogar ein leises Schnurren. Wir stellten ihm im Wintergarten ein Körbchen in die Sonne und legten es hinein. Das kannte die kleine Katze, und es gefiel ihr. Wir nannten sie Pitschi, wie die Katze im Kinderbuch. Ich wusste nicht mehr, dass diese fast ganz schwarz gewesen war.
Pitschi hielt uns auf Trab. Wir wohnten damals schon an dieser verfluchten Strasse, die eigentlich eine Quartiersstrasse wäre, aber zur Durchfahrtpiste erklärt wurde von den Politikern, die von Auto fahrenden Bürgern wiedergewählt werden wollen. Unsere Katze war knapp ein halbes Jahr alt, als sie überfahren wurde. Ich sah sie nach dem Unfall im Garten eines Nachbars, und mir fiel auf, dass sie sich komisch bewegte. Ich kletterte ihr nach, und als ich sie aufheben wollte, versuchte sie vor mir zu fliehen. Ich schaffte es schliesslich, sie einzufangen, aber die langgezogen kehligen Laute, die sie von sich gab, zeugten von starken Schmerzen. Der Tierarzt stellte mit einem Röntgenbild fest, dass ihr Becken an zwei Stellen gebrochen war. Eine Bruchlinie ging genau durch die Pfanne des Hüftgelenks. Er verwies uns an eine Tierklinik in Oberwil, wo sie 'so etwas' operieren könnten. Wir überlegten hin und her, ob wir dem Tier und uns das antun sollten, entschieden uns aber schliesslich dazu, es zu versuchen. Der Chirurg der Klinik erklärte uns, dass man den Bruch durchs Gelenk nicht flicken könne, weil dies zwingend und schnell zu starker Arthrose führen würde. Er könne aber den Gelenkkopf des Oberschenkelknochens abknipsen und herausnehmen. Der Tierkörper bilde dann eine Art Ersatzgelenk aus neu wachsenden Knochenstrukturen, und das werde dann gestützt durch Bänder und Muskeln. Wir glaubten nicht recht daran, willigten aber ein.
Ein zusätzliches Problem war nach der Operation, dass die Katze für ein paar Wochen in einem Käfig gehalten werden musste, damit sie sich möglichst wenig bewegen konnte. Und wir hatten Ferien in Kreta geplant und uns sehr darauf gefreut! Frau K., eine freundliche Nachbarin, die von Pitschi regelmässig besucht worden war, erklärte sich einverstanden, sie im Käfig zu hüten während unserer Abwesenheit. Sie schien sich zu freuen, für eine gewisse Zeit ein Haustier zu haben, dazu erst noch in einem Käfig, wo sie es immer um sich hatte. Wie wir hinterher erfuhren, nahm sie die Katze regelmässig aus dem Käfig und liess sie auf ihrem Schoss schlafen, wenn sie las oder Fernsehen schaute. Als wir Pitschi wieder in Empfang nahmen, hatte sie enorm starke Muskeln an den Vorderläufen und Schultern und konnte sich nur mithilfe der Vorderpfoten am Gitter hochhangeln. Langsam aber lernte sie auch wieder normal zu laufen, und bald merkte man vom Unfall und ihrer Verletzung gar nichts mehr. Wie gut das neue Pseudogelenk funktionierte, konnte man sehen, wenn sie durch den Garten raste und bis zuoberst auf die Bäume kletterte.
Ich wollte unbedingt einmal erleben, wie eine Katze Junge bekommt, also liessen wir Pitschi nicht kastrieren. Im Frühling, knapp bevor sie ein Jahr alt wurde, ging es los mit ihren Hormonen. Sie maunzte die ganze Zeit und rieb ihre Schultern dem Boden entlang, als wolle sie in die Erde eintauchen. Bald erschien auch ein Kater, nicht besonders hübsch, mit einem geknickten Schwanz, aber sehr interessiert. Sicher an zwei, drei Tagen trieben sie ihr Liebesspiel in unserem Garten, x-mal hintereinander dasselbe. Zuerst langes Herummachen von ihrer Seite, immer wieder davonwischen, bis sie endlich stillhielt und er aufsitzen konnte. Kurzes heftiges Rammeln, das sie erduldete, manchmal auch zu geniessen schien, dann nach seinem Höhepunkt ein heftiges Gefauche und Hiebe mit ausgefahrenen Krallen beidseits. Und dann schon bald wieder ihre nächste Bodenturn-Nummer.
Nach gut zwei Monaten hatte Pitschi einen prall runden Bauch und ihre Zitzen waren deutlich sichtbar. Der Tierarzt sagte, wir sollten uns auf einen eher grossen Wurf von fünf oder sechs Kätzchen gefasst machen. Ich war abwesend, an einer Weiterbildungsveranstaltung im Baselbiet, als es soweit war. Vorsorglich hatte ich mir ein Auto ausgeliehen, damit ich im schlimmsten Fall heimkommen konnte. Meine Frau hatte sich dies ausbedungen, es sei schliesslich meine Katze, und auch meine Idee gewesen, dass sie Junge bekommen sollte. Und tatsächlich trat ein, was selten passiert: eine schwere Katzengeburt. Als ich zuhause ankam, hatte Pitschi schon mehrere Junge an verschiedenen Orten im Estrich verstreut geboren. Die Kleinen hingen noch an ihren wie Leberplätzchen aussehenden Mutterkuchen, die Mutter war mit sich selber beschäftigt. Ich ging die piepsenden Neugeborenen einsammeln und durchtrennte mit einer Schere ihre Nabelschnüre. Vier waren es schliesslich, die ich in einen Korb legte, aber Pitschi hatte offensichtlich immer noch starke Wehen. Als sie wieder ein Junges zur Hälfte herausgedrückt hatte, blieb dieses stecken. Sie hatte keine Kraft mehr. Ihre Augen irrten umher, sie hechelte und gab das tiefe Knurren von sich, das ich kannte. Ich musste sie daran hindern, sich durch die Katzentüre davonzumachen. Ich hielt sie fest und zog vorsichtig an dem Jungen, wenn sich ihr Bauch zusammenzog. Das Kätzchen war grösser als die andern, es dauerte viel zu lange, bis wir es draussen hatten. Ein prächtiger kleiner Kater, aber tot. Pitschi war halb tot vor Erschöpfung, erholte sich aber erstaunlich rasch so weit, dass sie die Kleinen säugen und ihnen den Bauch durch Schlecken massieren konnte.
Erst hinterher bemerkten wir, dass sich Pitschi während ihrer Geburtswehen zwischen einen Stapel mit Bildern gezwängt hatte, der auf dem Estrich stand. Eines davon war eine Picasso-Lithografie, die meine Frau von ihrem Vater geerbt hatte. Sie gefiel uns beiden nicht. Ein eher süssliches Porträt seiner Geliebten Françoise, von 1948, in einer kleinen Auflage gedruckt und daher ziemlich wertvoll. Aber wir hatten sie nie aufgehängt, und nun war Blut und Fruchtwasser in den Wechselrahmen eingedrungen. Man hätte das Ganze nur in eine Badewanne mit kaltem Wasser legen müssen, dann wären wohl kaum Spuren geblieben von dem Unfall. Aber wir waren mit anderem beschäftigt, und als ich schliesslich den Rahmen öffnete, klebte alles zusammen und der Schaden wurde durch das Öffnen noch grösser. Als wir die Lithografie ein paar Jahre später verkaufen wollten, musste sie zuerst aufwändig restauriert werden. Aber der Verkauf lohnte sich noch immer halbwegs.
Wir verbrachten in den nächsten Tagen und Wochen viele Stunden bei der Kiste, die wir mit einem Frotteetuch ausgepolstert hatten. Es war besser als Fernsehen schauen. Nur eines der vier Jungen hatte einen geraden Schwanz. Bei einem Kater, einem süssen, grauen Kerlchen, das wir Max tauften, stand hinten eine kleine Kurbel heraus, wie bei einem Aufziehtier. Farblich zeigten die vier Kleinen eine grosse Vielfalt. Ein Tigerchen, einmal das Ebenbild der Mutter, ein fast ganz Schwarzes und dann noch der Graue, den wir schliesslich behielten. Drei konnten wir bei Bekannten und Freunden unterbringen, aber sie lebte alle nicht lange. Liessen ihr Leben unter Autos. Auch der kleine Max wurde nach einem halben Jahr so unglücklich angefahren, dass seine Vorderbeine gelähmt blieben und wir ihn einschläfern lassen mussten. Traurig!
Pitschi wurde alt bei uns, bis ihre Nieren schliesslich nicht mehr mitmachten. In ihren letzten Tagen war sie sehr wärmebedürftig. Legte sich gerne in eines unserer Betten, mit dem Körper unter der Decke und dem mageren Köpfchen auf dem Kissen, wie ein kleines Menschlein. Doch dann wurde sie zunehmend apathisch, konnte weder essen noch trinken. Ich brachte sie zum Tierarzt, der ihr die Spritze gab. Ich habe sie noch lange gestreichelt, als sie schon nicht mehr atmete. Wir haben sie dann im Garten begraben.
Viele Jahre später habe ich ihr Skelett ausgegraben, weil es in einem unserer Kunstprojekte um 'die Bleibe der Dinge' geht. Der erste Knochen, den ich von Pitschi in der Hand hielt, war der Oberschenkel mit dem Pseudogelenk. Es hatte sich am abgesägten Ende des Knochens eine Platte gebildet, die durch den Kontakt zum entsprechenden Teil des Beckens und durch die Bewegung glänzend poliert war. Das hat mich sehr beeindruckt. Ich konnte fast das ganze Katzenskelett rekonstruieren und in der Haltung zurechtlegen, wie Pitschi gestorben war. Ich habe das fotografiert und auf Drachenpapier ausgedruckt. Es tat mir gut, das feine Knochengerüst, das von dem Tier übriggeblieben war, am Himmel fliegen zu sehen, auch wenn es eine gar einfache Metapher sein mag.

Nina die Zweite schliesslich, die nun an exakt demselben Ort begraben liegt, an dem vor ihr Pitschi über ein Jahrzehnt lang ruhte, suchte ich mir bei einer Familie in Riehen aus, die uns der Tierarzt angegeben hatte. Wir konnten die Jungtiere in der Wohnung beim Spielen beobachten, und ich schaute darauf, welche am aktivsten war, weil ich das als ein Zeichen für Gesundheit und einen lebhaften Charakter ansah. Wir tauften sie wieder Nina, erstens weil sie ein Tigerchen war wie die erste mit diesem Namen, und weil wir zweitens das Gefühl hatten, etwas wieder gut machen zu müssen. Der Tierarzt hatte uns geraten, die Katze möglichst lange im Haus zu behalten, bevor wir sie ins Freie liessen. So sei die Gefahr des Weglaufens kleiner, und vor allem könne ich sie, wenn sie genug gross sei, im Garten an einer Leine herumführen und ihr beizubringen versuchen, dass sie nicht nach vorne hinaus auf die Strasse gehen solle. Also versuchten wir das. Am Anfang ging es gut, wobei sich schon bald zeigte, dass diese Katze ausserordentlich lebhaft war. Wenn sie im Spiel-und Kampf-Modus war, konnte sie einen von weitem anspringen mit ausgefahrenen Krallen. Am liebsten kletterte sie einem an den Beinen hoch, was ziemlich schmerzhaft war. Mit der Zeit realisierte sie, dass es ausserhalb des Hauses eine Welt gab, die wir ihr vorenthielten. Das machte sie rasend. Sie versuchte mit allen Tricks, hinauszuwischen. Wenn ihr dies ein weiteres Mal nicht gelang, sauste sie im Haus umher, kletterte an Bücherschäften hoch, und riss in ihrer Frustration unsere Sachen hinunter. Es war klar, dass etwas gehen musste. Als ich ihr zum ersten Mal das Halfter überzog, wälzte und rollte sie sich über den Boden wie ein kleiner Teufel. Schliesslich gelang es mir dann, sie daran zu gewöhnen, noch im Haus drin allerdings. Als wir das erste Mal hinausgingen in den Garten, raste sie einfach los und wurde hochgeschleudert, als die Leine gespannt war. Nach ein paar weiteren Versuchen akzeptierte sie schliesslich, dass sie nicht einfach losrennen konnte. Ich zeigte ihr den Garten, dessen Grenzen. Schliesslich ging ich mit ihr nach vorne zur Strassenseite. Wenn ein Auto vorbeifuhr, tat ich jedes Mal so, als würde ich erschrecken und zog ruckartig an der Leine. Es gelang mir auf diese Weise, ihr eine Scheu vor Autos einzubläuen, die sie zwölf Jahre lang davor bewahrt hat, hirnlos über die Strasse zu rennen. Warum sie es vor Kurzem plötzlich vergessen hat, mit tödlichen Folgen, weiss der Himmel.

Uns fehlt ihr Rufen, mit dem sie jedes Mal nachfragte, ob wir da seien, wenn sie ins Haus zurückkam von ihren Spaziergängen. Wenn das Maunzen besonders langgezogen war, wussten wir, dass sie eine Maus gebracht hatte. Ja, sie war eine Jägerin, wir geben es zu. Hat manchmal halt auch Vögel gebracht. Um die grössten war es nicht schade, weil es von denen zu viele gibt bei uns. Eichelhäher und Elstern. Manche Hundebesitzer haben wegen ihr die Strassenseite gewechselt, wenn sie an unserem Haus vorbeikamen, weil Nina vor Hunden keine Angst hatte und ihnen offen drohte mit Seitwärtstrippeln und dick gesträubtem Schwanz. Aber sie konnte auch sehr lieb sein. Kam gerne noch vor unserem Schlafengehen zu mir, legte sich auf meine Brust. Liess sich schnurrend von meinem Atem wiegen. Und verliess das Schlafzimmer meistens ohne zu murren, wenn wir Ruhe wollten. Nur ganz selten kehrte sie zu alten Flausen zurück und versteckte sich unter dem Bett. Dann half nur noch der Staubsauger, fast das Einzige, vor dem sie sich wirklich fürchtete.